Wenn man die Pferde liebt

Ein Blick in das Leben von Teresa von Schönborn (Dokumentarfilmprojekt)

CASA CADAVAL IN MUGE - RIBATEJO, PORTUGAL

Ein meerblauer Oktoberhimmel über den Tejoniederungen verwandelt die frühherbstlichen Farben der Weinberge, der weiten Weiden und Korkeichenwälder noch einmal am Ende des Jahres in ein sehr klares, sommerliches Licht. Eine Landschaft, deren pastellene Farben von diesem Himmel überdeutlich und blau strukturiert wird - in der Ferne eine stählerne Eisenbahnbrücke aus dem 19. Jahrhundert, über den Tejo, Rauch von herbstlichen Feuern in der klaren Luft, ein weißes Gutshaus, rote Ziegeldächer, ein hoher Schornstein ... kristallen begrenzt eine Hügelkette am Horizont die endlose Weidelandschaft des Gutes Casa Cadaval. Dieser Himmel, der nur so nahe am Atlantik, am Ende Europas, im Oktober, so blau sein kann, verwandelt eine aufgeregte, staubige Stutenherde in ein flirrendes, geheimnisvolles Bild.

Staub – schrilles Pferdewiehern – dreißig braune Stutenleiber drängen sich aufgeregt in einem großen Corral, steigen, wiehern, schlagen nervös mit den Hufen aus – nahe Details – aus den blaustaubigen Farben tauchen, kurz und schemenhaft dramatische Momente auf; weit aufgerissene, schöne Augen, wilde Münder, erdiges, klettenverwirrtes Fell, Brandzeichen auf einer Kruppe, schwarze, unbeschlagene, wehrhafte Hufe, angelegte Ohren, eine bronzefarbene Glocke am breiten Lederband um den Hals der Leitstute schallt dumpf und blechern, kräftige Männerstimmen ertönen und dahinter hören wir kleine, klägliche Pferdestimmchen ... die Fohlen, die sich verzweifelt dagegen wehren heute von ihren Müttern getrennt zu werden, um von nun an allein ihren Lebensweg als Reitpferd beginnen zu müssen. Ein dunkelblauer, schmutziger Geländewagen nähert sich dieser Handlung, hält, drei hellbraune Jagdhunde springen heraus und ihnen folgt eine große, starke Frau mit mädchenhaften Augen. Sie geht selbstbewusst zwischen all den Pferdeleibern zu den Männern, begrüßt sie mit freundlichem Handschlag, die, mit heiseren Rufen zwischen den Lusitano–Stuten hin und her laufen. Teresa von Schönborn, die Chefin von Casa Cadaval, am 7.11. 1955 in Würzburg geboren. Casa Cadaval, das Gut aus dem 16. Jahrhundert wird eines der Hauptmotive des Filmes sein, mit seinen weiten Ländereien, den Korkeichen– u. Pinienwäldern, der typischen Landschaft des Ribatejos und den schönen historischen Gebäuden. Teresa ist die fünfte Frau, die in einer Linie von fast 200 Jahren dieses Gut leitet, das seit 1648 im Besitz der Schönborns ist. Immer wieder haben es die Frauen in dieser Familie geschafft, in diese Position zu kommen, oder kommen zu müssen, weil die Lebensumstände es erforderten.